Flößerei im Tölzer Land

Flößerei im Tölzer Land

Flossfahren auf der Isar

Flößerei im Tölzer Land

Flößerei im Tölzer Land

Die nach dem Triften (= Baumstämme aus dem Bergwald über Bäche zu Tal bringen) angekommenen Stämme wurden beim Gantern (Stapeln) von den verschiedenen Besitzern zur weiteren Nutzung aussortiert. Die meisten Stämme wurden zum Floßbau benutzt. Die Flöße selbst dienten zum Transport von Waren aus dem Isarwinkel bis weit die Donau hinab. Schließlich waren die Flöße selbst Holzlieferanten. Überhaupt war die Lieferung von Bau- und Brennholz, wie auch von Kalk, insgesamt gesehen der bedeutendste Gewerbezweig innerhalb der Flößerei.

Die alte Flößertradition wird in den Orten entlang unserer Flüsse immer noch aufrecht erhalten. Die Stadt Wolfratshausen darf sich sogar "Internationale Flößerstadt" nennen und auch Lenggries trägt seit seit 2009 den Titel "Internationales Flößerdorf".

Auf der Zunftfahne der Wolfratshauser Flößer aus dem Jahre 1159 war der Heilige Nikolaus bereits dargestellt. Im Isarwinkel werden noch heute im Museum und beim Flößerverein die Fahnen mit der Abbildung des St. Nikolaus aufbewahrt. Mit einer feierlichen Messe wurde am ersten Montag nach dem Dreikönigsfest (6. Januar) für ein erfolgreiches Jahr der Flößerei gedankt und um den Schutz vor Todesgefahr für das kommende Jahr gebetet. Die bestehende Verehrung für St. Nikolaus zeigt sich heute noch mit Statuen des Heiligen auf den Kirchenaltären und Zunftstangen, sowie als Lüftlmalerei an den Häusern in den Flößerorten entlang von Isar und Loisach. 

Der zweite Flößer-Heilige ist St. Johannes Nepomuk, auch der Brückenheilige genannt. Im 19. Jahrhundert wurde es bei den Floßleuten an Isar und Loisach Brauch, zu seinen Ehren Johanni-Floßfahrten zu veranstalten. Heute fahren die Isarflöße im Juni zur Wallfahrt nach Maria Thalkirchen in München. Am 17. Juni 1990 anlässlich der 600-Jahrfeier von St. Maria in Thalkirchen fand nach vielen Jahren wieder eine Wallfahrt von Wolfratshausen nach München statt.

Alteingesessene Wolfratshauser Flößerfamilien hatten den Brauch wieder aufleben lassen und begeben sich seitdem alle drei Jahre auf die Floßwallfahrt von Wolfratshausen nach München-Thalkirchen.

Dass die Flößerei auch in unserer Zeit noch lebt, kann man sogar am eigenen Leib miterleben. So werden Floßfahrten von Wolfratshausen bis nach München angeboten, die vor allem bei Betriebsausflügen großen Anklang finden. Die Floßfahrt auf den riesigen Flößen, die einen halben Tag dauert, ist für die Passagiere vor allem eines: eine riesen Gaudi! Auf den größten Flößen Europas von 18 Metern Länge, die rund 60 Passagiere transportieren können, ist das einmalige und manchmal auch sehr spritzige Erle bnis mit einer zünftigen Brotzeit und viel Musik garantiert.

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Flößereibroschüre Tölzer Land (pdf | 2,6 MB)